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Anforderungen der verschiedenen Haltungsformen: Stalleinrichtungen

Raufutter

  • Raufutter wird am häufigsten als Bodenvorlage innerhalb des Bewegungsraumes eines Pferdes gefüttert. Dieses sollte möglichst entfernt von der Tränke erfolgen, um die Pferde nicht zum „Tunken“ in der Tränke zu animieren.
  • Bestimmte Stallformen ermöglichen eine Bodenfütterung außerhalb des Bewegungsraums (Durchfressgitter).
  • Raufutter wird häufig in runden oder eckigen Raufen angeboten. Wichtig ist, dass keine scharfen Kanten oder andere Verletzungsrisiken an den Raufen vorhanden sind. Für die Außennutzung empfiehlt sich eine Überdachung, da das Futter sonst einregnet und verdirbt.
  • Rollraufen: schieben sich in den Futterstock, können zeitgesteuert und/oder arretiert werden, um den Zugang zu begrenzen.

→ Raufutterreste in Raufen müssen regelmäßig entsorgt werden, da sich Bodensatz ansammelt und Fäulnisprozesse einsetzen!

  • Netzabdeckungen verschiedener Maschengrößen auf Raufutterraufen verlangsamen die Futteraufnahme und mindern Futterverluste durch Herausfallen oder -wehen aus der Raufe, jedoch mindern sie die Futteraufnahmemenge nicht wesentlich (fette Pferde!)
  • Wandraufen sind heutzutage eher unüblich, da sie für das Pferd aus folgenden Gründen nachteilig sind:
    • unphysiologische Fresshaltung, bei zu hoher Anbringung
      Inhalation von Staub-/Kleinstpartikeln
    • Augenreizungen
  • Raufutternetze: Einsatz insbesondere für Pferde, die restrikitiv mit Heu versorgt werden müssen (bei Übergewicht oder Erkrankungen)

→ Netzabdeckungen kleiner Maschengröße mindern die Futteraufnahmemenge nur unwesentlich!


Ergänzungsfutter

Fütterung in der Boxenhaltung überwiegend über Tröge:

  • Anbringungshöhe: 1/3 x Widerristhöhe (Sohle) (FN, 2019)
  • Wichtig:
    • keine scharfen Kanten
    • abgerundete Ecken
  • Die regelmäßige Reinigung ist zwingend um das Ansetzen von Krusten und deren Verderb zu verhindern; dafür ist eine Öffnung am tiefsten Punkt, die den Austritt von Flüssigkeit zulässt, sehr hilfreich.
  • Krippen sollten so groß sein, dass Pferde das Futter hin und her schieben können. Pferde prüfen durch dieses Verhalten sehr genau was sie fressen (selektive Futteraufnahme)!

→ In alten Pferdestallungen findet man häufig noch lange Krippen aus Keramik, die hygienisch und gut zu reinigen sind und die den Pferden das „Hin- und Herschieben“ erlauben. Heutzutage kann man diese kaum noch vorfinden!


Ergänzungsfutter

Fütterung in der Gruppenhaltung über Tröge (meist nicht ohne Anbindung oder Ständer möglich) oder Fressständer:

  • Fressstand für ein Großpferd:
    Länge: 3,0 m (>1,8xWiderristhöhe)
    Breite max.: 0,8 m (BMELV, 2009)
  • Blickkontakt sollte möglich sein, allerdings dürfen insbesondere rangniedere Tiere nicht bei der Futteraufnahme durch Nachbarn gestört werden können
  • Tier-/Fressplatzverhältnis mind. 1:1, besser mehr!

In bestehenden Gruppen haben die Gruppenmitglieder nach einer Gewöhnungszeit häufig ihre „festen“ Fressplätze, auch ohne Anbindung. Damit rangniedere Tiere auch immer einen Freßplatz finden, sollten immer 1 bis 2 Plätze mehr als Tiere in einer Gruppe vorhanden sein.


Ergänzungsfutter

  • Automatische Fütterung Einzelbox
    • Verschiedene Systeme gebräuchlich
    • Ergänzungsfutter kann auf viele kleine Mahlzeiten verteilt werden
    • Wesentliche Arbeitserleichterung, aber individuelle Tierkontrolle umso wichtiger!
  • Automatische Fütterung Abrufstation
    • Verschiedene Systeme gebräuchlich, Tierkennung über Transponder
    • Vorteil: individuelle Fütterung in vielen kleinen Mahlzeiten
    • In größeren Gruppen eventuell mehrere Stationen nötig
    • Zugang kann für Einzelpferde auch gesperrt werden

Automatische Fütterungssysteme stellen eine wesentliche Arbeitserleichterung dar, machen aber eine tägliche Tierkontrolle mit der Beobachtung des Fressverhaltens umso wichtiger!


Tränken

  • Für die Höhe der Tränken gilt ebenfalls die Empfehlung 0,3 x Widerristhöhe (max. bis 0,4) um dem Pferd beim Trinken eine natürliche Haltung zu ermöglichen (BMELV, 2009). In vielen Stallungen findet man jedoch höher angebrachte Tränken, da das Verschmutzungsrisiko bei niedrigen Tränken sehr hoch ist.
  • Pferde bevorzugen ein saugendes Trinken und damit stehendes Wasser. Dieses ermöglichen insbesondere Schwimmertränken (FN, 2009)
  • Tränken sollten abstellbar und frostsicher sein
  • Im Winter empfiehlt sich ein Anwärmen des Wassers, da bei sehr kaltem Wasser u.U. zu wenig Wasser getrunken wird.

Eine unzureichende Wasseraufnahme bei Tränken mit zu geringem Durchfluss oder gefrorenen Bedingungen stellt ein hohes Kolikrisiko dar!


Tränken in Gruppenhaltungen

  • Für die Gruppenhaltung gelten folgende Mindestforderungen
    • 1 Selbsttränke/ca. 15 Pferde
    • 1 lange Trogtränke/ca. 20 Pferde (BMELV, 2009)
  • Sog. Balltränken verhindern lt. Hersteller bei mehr als -20˚ ein Einfrieren des Wassers unter der Voraussetzung, dass genügend Tiere in der Gruppe sind, die für eine ausreichende Betätigung sorgen (1-Ball – Tränke: mindestens 15 Tiere).
  • Weidetränken müssen ebenfalls täglich auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden.

Sollten Pferde aufgrund besonderer Bedingungen keinen permanenten Wasserzugang haben, so muss ihnen mehrmals/Tag, jedoch mindestens dreimal, Wasser bis zur Sättigung angeboten werden (BMELV, 2009).


Anbringung von Leckstein

  • Salzlecksteine (NaCl- Natriumchlorid) sichern eine zusätzliche Elektrolytaufnahme und sollten allen Pferden zur Verfügung stehen. Vorsicht ist lediglich bei Fohlen geboten, die aus Neugier eventuell zu viel aufnehmen könnten, wodurch ein Durchfall verursacht werden kann.
  • Sie erübrigen sich höchstens dort, wo nachweislich hohe Natriumgehalte im Raufutter sind (Futteranalyse) und die Pferde nicht so gearbeitet werden, dass es zu Schweißverlusten kommt.
  • Lecksteine sollten mit speziellen Wandhalterungen angebracht werden. Sie in die Krippen zu legen, führt häufig zu nassen Verunreinigungen, das das Salz hygroskopisch ist und sich in Verbindung mit Speichel/Wasser auflöst.

Ein Natriummangel führt zur Austrocknung verbunden mit Auffälligkeiten, wie Lecksucht, Erdefressen und Leistungseinbußen. Über den sog. „Hautfaltentest“ kann eine erste Einschätzung ausgetrockneter Haut erfolgen.