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Anforderungen der verschiedenen Haltungsformen: Haltungsformen

Pferdehaltung heute

Die Pferdehaltung gliedert sich in sehr unterschiedliche Strukturen/Haltungssysteme:

  • Einzelboxenhaltung mit und ohne Paddock
    – hat nach wie vor die größte Verbreitung
  • Gruppenhaltung/Mehrraum-Auslaufhaltung
    – überwiegend in Zucht/Aufzucht, zunehmend in Freizeitpferdehaltungen
  • Weidehaltung mit Schutz
    – saisonal oder ganzjährig – verzeichnet ebenfalls Zunahmen

Jedes Haltungssystem hat bestimmte Anforderungen bezüglich der Fütterung

Was ist, unabhängig von der Haltungsform, wünschenswert für die Fütterung ?

  • Deckung des Erhaltungsbedarfs über Grün- oder Raufutter
  • Optimierung des energetischen Bedarfs über Ergänzungsfutter
  • je nach Situation: Proteine, Vitamine, Mineralstoffe zusätzlich
  • diätetische Sondermaßnahmen nur in erforderlichen Situationen
  • hochwertige Futtermittel halten die Gesamt-Ergänzungsfuttermenge niedrig
  • mehrere Mahlzeiten/Tag halten die Ergänzungsfuttermengen pro Mahlzeit niedrig
  • ein ausreichendes Raufutterangebot sichert die Magen-/Darmgesundheit

Kennzeichen der Haltung in Einzelboxen

  • weite Verbreitung
  • gute Überwachung des Pferdes und seines Freß-/Verhaltens möglich
  • Entspricht den Anforderungen, wenn genügend tägliche freie Bewegung außerhalb der Box, im Auslauf/Paddock, durch Weidegang, neben der sportlichen Aktivität, möglich ist
  • Wahrnehmung von Klimareizen bei angeschlossenem Aussenpaddock
  • empfohlene Fläche: > (Widerristhöhe x 2)2 (BMELV, 2009)
    z.B: Stockmaß 1,67m → ca. 11 m2 (schmale Seite mind. 2,50 m)
  • Problem: Sozialkontakt und ausreichend Bewegung

Die Kontrolle der Fütterung ist hinsichtlich des Fressverhaltens in einer Einzelbox sehr gut möglich.


Kennzeichen der Haltung im Laufstall oder Gruppenauslauf

  • überwiegend in der Zucht und Aufzucht oder in der Haltung von Freizeitpferden anzutreffen
  • die Pferde haben gute Möglichkeiten zur Pflege von Sozialkontakten
  • Wahrnehmung der Klimareize bei einer offenen Stallseite
  • es besteht eine feste Rangordnung
  • die empfohlene Fläche: > Anzahl Pferde x (Whx 2)2 (BMELV, 2009)
    mind.: Fohlen 5 m2, Jährlinge 7 m2, Zweijährige 9m2, Dreij. und älter 11m2/Pferd
    (Angaben ohne Freßbereich)
  • die Problematik besteht in der individuellen Fütterung, dem möglicherweise wechselnden Pferdebestand und dem Gerecht Werden rangniederer Pferde

Die Organisation der individuellen Versorgung der Pferde ist in einer Gruppenhaltung eine besondere Herausforderung!


Kennzeichen der Haltung im Bewegungsstall

  • räumliche Trennung der Funktionsbereiche Fütterung, Tränke, Ruheraum und Auslauf
  • ständige Bewegungsmöglichkeiten im Herdenverband (mit Rangordnung) über weite Strecken:
    • Aktionsradius Steppenpferd ca. 30 km, Camarquepferd ca. 3-5 km
    • Bewegungsstall mit geringem Platzangebot ca. 3-5 km
  • Wahrnehmung der Klimareize
  • permanente Futteraufnahme möglich
    • Raufutter
    • Ergänzungsfutter (Fütterungsautomaten, Freßständer)
  • Pferde in konventioneller Boxenhaltung stehen sehr viel mehr als Pferde in Auslauf-/Bewegungsställen (s. L1). Dieses erhöht das Risiko von Verdauungsstörungen.

Die räumliche Trennung der Funktionsbereiche lässt Pferde in Bewegungsställen weite Wege zurück legen. Dieses in Kombination zu einer freien Raufutteraufnahme und einer dosierten Ergänzungsfutteraufnahme kommt den natürlichen Bedürfnissen der Pferde sehr nahe.